Forscher sind der Holzfäule auf der Spur
Die Fichte ist der wichtigste Nutzbaum in deutschen Wäldern. Ihr Holz wird zum Beispiel als Bau‑ und Möbelholz verwendet. Ein Teil der Bäume wird jedoch von einem Pilz befallen, der die sogenannte Rotfäule auslöst. Die Folgen sind zunächst eine Rotverfärbung des Holzes und dann zunehmend eine Schädigung der Zellstruktur, die bis zur völligen Zerstörung führen kann. Nach dem Befall ist das Holz nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr nutzbar.
Forscher aus drei Forschungseinrichtungen in Thüringen und Sachsen haben jetzt ein Verfahren entwickelt, mit dem die Rotfäule im Holzstamm nachgewiesen und das Ausmaß des Fäulebefalls bestimmt werden kann. Dafür werden tomographische Abbildungsverfahren verwendet, die man normalerweise von der Röntgen-Computertomographie im Krankenhaus kennt. Statt der Röntgenstrahlen, die sich mobil nur schwer einsetzen lassen, werden aber Ultraschall- und Radarwellen verwendet.
Diese beiden Wellenarten bieten außerdem weitere Vorteile: Ultraschallwellen sind elastische Wellen und reagieren besonders empfindlich auf Festigkeitsunterschiede im Holz. Radarwellen sind als elektromagnetische Wellen sensitiv für Feuchte. Im Forschungsprojekt „UltraLog“, das gerade beendet wurde, werden die tomographischen Abbildungen beider Verfahren erstmals kombiniert. So lässt sich der Fäulebefall im Fichtenholz nachweisen und der Fäulegrad abschätzen, wie in Messungen an 33 Stammabschnitten gezeigt wurde. Mit einem Seriengerät könnten dann die Schnittlängen angepasst und der wirtschaftliche Ertrag optimiert werden.
Die Kombination der Ultraschall‑ und der Radar-Tomographie wurde an der Materialforschungs- und -prüfanstalt an der Bauhaus-Universität Weimar (MFPA Weimar) entwickelt. Die umfangreichen holzphysikalischen und holzbiologischen Untersuchungen im Projekt wurden am Institut für Holztechnologie Dresden gGmbH (IHD) durchgeführt. Das Forstliche Forschungs- und Kompetenzzentrum Gotha von ThüringenForst AöR brachte als Waldbesitzer den forstlichen Sachverstand und das Anforderungsprofil ein und ließ Röntgen-Tomographien als Referenzverfahren durchführen.
Das UltraLog-Projekt hatte eine Laufzeit von 30 Monaten und wurde als AiF-IGF-Vorhaben 18241 BR gefördert.
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Von links nach rechts: Computertomographien eines gesunden Stammquerschnitts mit Ultraschall-, Radar- und Röntgenwellen sowie Foto