In den letzten Jahren wurden vermehrt Medikamentenrückstände in Gewässern nachgewiesen. Diese gelangen durch Ausscheidung von unmetabolisierten Wirkstoffen und die unsachgemäße Entsorgung von Medikamenten in die Abwasseraufbereitungsanlagen. Werden die Verunreinigungen in den Kläranlagen nicht aufgefangen oder abgebaut, so gelangen sie in die Oberflächengewässer und von dort aus in das Grund- und Trinkwasser. In zahlreichen Studien wurde der Einfluss dieser Medikamentenrückstände auf Pflanzen- und Tierwelt untersucht. So wurden beispielsweise gravierende Verhaltensstörungen bei Wasserlebewesen und hormonbedingte Unfruchtbarkeit bei Fischen entdeckt. Einige Gebiete mussten aufgrund erhöhter Schadstoffwerte bereits für die Trinkwassernahme gesperrt werden. Zurzeit stehen keine Systeme zur Verfügung, welche hinreichend zum Abbau bzw. zur Entfernung aller Medikamentenrückstände geeignet sind. Vorhandene Methoden sind kostenintensiv und generieren zahlreiche Abfall- und Zwischenprodukte.
Als Alternative zu den bisherigen Reinigungssystemen soll ein Reaktorsystem entwickelt werden, welches Mikroschadstoffe im Wasser vollständig zu Kohlendioxid und Wasser umsetzen kann. Das dazu grundlegende neue technische Verfahren soll durch eine photokatalytische Reaktion an einem Titandioxid-Katalysator unter UV-Beleuchtung die Schadstoffe effektiv und vollständig abbauen. Der Einsatz erfolgt in Form von leicht nachzurüstenden Reaktor-Modulen als 4. Reinigungsstufe in kommunalen Kläranlagen.
Weitere Informationen