Mauern einreißen mit Goethe - Update zum Projekt am Goethegymnasium Weimar

Mit Muskelkraft die Wiederverwertbarkeit von Bauteilen erlebbar gemacht

Heute, in der vorletzten Unterrichtseinheit im Modul "Baustoffe" im Rahmen des NWuT-Unterrichtes, ging es den (vor vier Wochen) gemeinsam errichteten Mauerstücken wieder an den Kragen. Das Wetter der letzten Wochen war zu gut und die wenigen Regengüsse konnten an den Mauern keinen sichtbaren Schaden anrichten.

Die Aufgabe des Rückbaus war es – ganz im Sinne des Lifecyclings – möglichst alle Komponenten der Mauerstücke, also Steine und Mörtel, sortenrein wiederzugewinnen. Zu Beginn wurden Wetten abgegeben, welche Mauerstücke am leichtesten rückbaubar sein werden. Dann ging es an die Arbeit.

Schnell zeigten sich die Grenzen der Rückbaubarkeit der konventionellen Baustoffsysteme. Die mittels Ziegelkleber auf PUR-Schaumbasis verklebten Hochlochziegel sind bekanntlich nicht zerstörungsfrei voneinander trennbar. Ein großer Haufen Ziegelbruch war die Folge. Auch der Klebemörtel für die Porenbeton-Plansteine leistete eine gute Arbeit. Beim Rückbau erfolgte der Bruch nicht in der Fuge sondern immer im Stein. Zum Glück lässt sich der Porenbetonstein mittels Sägewerkzeuge leicht wieder in Form bringen und dann weiterverwenden.

Die im klassischen Binderverband gemauerte Kalksandsteinmauer im Dickbettmörtel ließ sich mit nicht zu unterschätzendem Kraftaufwand rückbauen. Dabei war der Mörtel so fest und die Kalksandsteine erwiesen sich zum Glück als widerstandsfähig, so dass sie mit gezielten Hammerschlägen gut voneinander getrennt werden konnten. Demach wurden alle Steine im Originalformat wiedergewonnen. Den Mörtel könnte man nochmal aufmahlen und als Substitut wiederverwenden. Kostet jedoch alles nochmal Energie!

Die Lehmmauer konnten die jungen Mauerer*innen mit ein paar leichten Hammerschlägen sauber und sortenrein in Mauermörtel und Lehmsteine wieder trennen. Dem Mauermörtel muss man nur nochmal Wasser zugeben und schon wäre er zum Vermörteln wieder einsatzbereit. Es wurde regsam diskutiert, welche Bausysteme im Sinne der Nachhaltigkeit und Wiederverwendbarkeit noch einen großen Aufholbedarf haben.

Zum Schluss wurde alles zusammengefegt und schon war auf dem Schulhof nichts mehr von der Mauerbauaktion zu sehen. Doch sicherlich wird die Bauinitiative noch lange in den Erinnerungen der Schüler*innen der 10. Klassen verbleiben.

Dieses Pilotprojekt zur Unterstützung der gymnasialen Ausbildung im Bereich "Baustoffe und nachhaltiges Bauen" wurde unter der Leitung von unserem Mitarbeiter Christoph Liebrich in Zusammenarbeit mit der zuständigen Fachlehrerin am Goethegymnasium Frau Jutta Reger und die MFPA-Bildungsmanagerin Jana Bonnard in den letzten Monaten ins Leben gerufen und umgesetzt.

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